Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat. Da hat Albert Einstein schon recht. Es ist immer ein tolles Gefühl, wenn wir eine Lösung gefunden haben. Aber warum empfinden das viele von uns so selten? Ist nicht unser Alltag angefüllt mit Herausforderungen, die kleine oder große, schnelle oder langfristige Lösungen erfordern? Lösungen, für die wir manchmal recht ungewöhnliche Wege gehen.
Mir begegnen immer wieder Menschen, die mit einem ganz bestimmten Timbre in der Stimme sagen: „Hach, du bist so kreativ.“ um dann resigniert hinterher zu schieben: „Ich kann das nicht.“ Aber ist das wirklich so? Liegt die Kreativität nicht in der menschlichen Natur? Jeder von uns schöpft im Laufe seines Lebens aus Quellen, die nicht vorgegeben sind.
Wer kocht zum Beispiel immer streng nach Rezept? Haben wir nicht alle schon eine fehlende Zutat durch eine ähnliche ersetzt. Wer arbeitet stets genau nach einer Anleitung?Wie oft verwenden wir alternative Materialien, Farben oder ein vergleichbares Papier, Garn, Gewebe etc., ohne uns dessen tatsächlich bewusst zu sein? Ich wähle gelegentlich die abenteuerliche Variante, mit dem zu Kochen, was der Kühlschrank her gibt. Richtig spannend wird das, wenn mein Kühlschrank sehr begrenzte Mittel enthält. Dann ist Kreativität gefragt. Und ein solches Essen schmeckt dann besonders lecker, weil uns das Gefühl, etwas Tolles kreiert zu haben, bei Tisch begleitet.
Also muss ich tatsächlich ein Künstler sein, um als kreativ zu gelten? Natürlich nicht. Ingenieure, Forscher und Wissenschaftler sind es genauso. Die einzige Einschränkung sehe ich persönlich bei Menschen, die von sich behaupten, alles zu wissen. Diese nehmen sich selbst jegliche Kreativität, da sie meinen, nichts Neues entdecken zu können. Eine absolute Wahrheit ist jedoch nicht gegeben. Sie ergibt sich immer aus unseren subjektiven Erfahrungen.
Sokrates soll gesagt haben: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf behalten wir uns immer einen Raum für neue, andere Lösungen. Wir geben uns selbst eine Chance, etwas zu entdecken, uns zu überraschen. Dafür müssen wir lediglich bereit dazu sein, uns überraschen zu lassen. Wir brauchen also Neugier, um unser Leben spannend zu gestalten.
Bekanntes -> Neugier -> Spannung -> Lebendig = kreativ?
Das könnte eine Mögliche Beschreibung von Kreativität sein. Es ist schwer, eine allgemein gültige Definition von Kreativität zu finden. Das Spektrum reicht von
- schöpferische (Ursprung aus dem Lateinischen zurückgeht. „Creare“ bedeutet übersetzt „schöpfen“)
- allgemein die Fähigkeit, etwas vorher nicht da gewesenes, originelles und beständiges Neues zu kreieren
- aus der Verbindung nicht verwandter Gegebenheiten, etwas Neues schaffen
- vorhandenes Wissen in neue Zusammenhänge setzen
- Verwandlung von Natur und Emotionen in lebenspraktischen Nutzen
Es ist also schwierig, eine einfache Erklärung für Kreativität zu finden. Dafür ist sie viel zu komplex, denn sie findet eben nicht nur in künstlerischen oder gestalterischen Tätigkeiten Ausdruck. Lassen wir uns selbst die Freiheit unserer eigenen Interpretation, die wir entsprechend des jeweiligen Themas oder Tätigkeitsfeldes ausrichten können. Halten wir gelegentlich inne, die gerade passende zu bezeichnen.
Heute haben wir für jede Gelegenheit ein funktionales Tool. Je nach individueller Verfassung benutzen wir diese in ihrer vorgesehenen Art. Spannend ist es dann, wenn wir uns inspirieren lassen, deren Funktionen ihrem Zweck zu entfremden. Die untypische Verwendung von Dingen ist oftmals ein erster Schritt. Gerade in Zeiten des Mangels, wurden und werden die begrenzten Ressourcen universell eingesetzt. Hatten die Kinder während der Nachkriegszeit viele Ideen, ein einfaches Holzbrett in ihr Spiel einzubinden, werden die Kinder heute mit unzähligen Funktionsspielwaren überschüttet, die kaum Raum für eigene Spielideen lassen. Geht mal in ein Spielwarengeschäft, schaut euch dort die sogenannten Kreativspielzeuge an, und findet dann die tatsächlich gegebenen Möglichkeiten, damit kreativ zu werden. Wen wundert es dann, wenn Kindern an diesen Spielwaren nach kürzester Zeit die Spannung verloren geht.
All jene Leute, die sich selbst nur wenig kreatives Potential zutrauen, können ihre schöpferischen Fähigkeiten ganz leicht trainieren. Es ist kein Geheimnis, dass sich kreative Profis verschiedener Techniken bedienen, Prozesse in Gang zu bringen oder zu halten.
Leonardo da Vinci äußerte dazu: “ Biete dem Geist zwei Gedanken an, und er muss sie verbinden.“
Damit trifft er den Kern des kreativen Schaffens, egal auf welchem Gebiet. Probiert es aus.
Hier eine Inspiration für Geschichten. Wählt zwei kontroverse Begriffe aus, idealerweise ein Substantiv und ein Verb: z.B. Die Mathematik tanzt. Stellt euch nun vor, wie das gehen könnte und was passiert…
Hier eine Inspiration für bildnerisches Gestalten. Nehmt ein beliebiges Blatt Papier. Betropft es mit mit Kerzenwachs und arbeitet das nun mit einem Stift aus. Mit diesen einfachen Mitteln können unendlich viele verschiedene Ergebnisse entstehen. Seid gespannt.
Diese beiden Anregungen zeigen, dass es ganz leicht ist, etwas eigenes zu kreieren. Wer nun nicht genug Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufbringen kann, oder wer an eine Blockade gerät,dem empfehle ich eine einfache Idee:
Stellt Euch jemanden vor, den ihr für besonders kreativ haltet. Stellt euch nun vor, ihr wäret diese Person. Nun geht an die Aufgabe genauso heran, wie es diese Person machen würde.
Natürlich bedienen sich Fortgeschrittene einer Fülle weiterer Kreativitätstechniken. Viele lassen sich auf ein Grundschema zurückführen, Wissen und Inspiration. Je mehr Wissen zu einem Thema bereits vorhanden ist, umso einfacher wird es, das miteinander zu verknüpfen.
Und hier schließt sich nun der Kreis zu Albert Einstein und der Intelligenz. Auch für die Intelligenz gibt es verschiedene wage gehaltene Definitionen. Im Wesentlichen werden hierbei die kognitiven Fähigkeiten, also die Informationsverarbeitung, das Denkvermögen, die Auffassungsgabe eines Menschen beschrieben. Je besser ich also Informationen miteinander verknüpfen kann, umso intelligenter werde ich sein. Voraussetzung ist also ein Wissensschatz auf vielen Gebieten, den wir uns im Laufe unseres Lebens aneignen. Würzen wir unser Wissen dann mit einer Portion Inspiration, dann sind wir kreativ und in der Lage ungeahnte Entdeckungen zu machen.
Unsere Intelligenz hat Spaß – die Mathematik tanzt.
Sehr interessanter Artikel. Hoffe Sie veröffentlichen in regelmäßigen Abständen solche Artikel dann haben Sie eine Stammleserin gewonnen. Vielen dank für die Informationen.
Gruß Anna